Francis Hüsers

Francis Hüsers

Intendant

Vita

ist seit August 2017 Intendant am Theater Hagen, wo er auch künstlerisch tätig ist.

Als Regisseur verantwortet er dort auch die Reihe von Inszenierungen ‚klassischer’ Schauspiele, so bisher Schillers Die Räuber, Shakespeares Ein Sommernachtstraum und HAMLET sowie Tschechows Drei Schwestern (Premiere am 15.04.2023).

Für die Opernsparte inszenierte er in Hagen bisher Dido and Aeneas von Henry Purcell, Les Les Contes d'Hoffmann von Jacques Offenbach, L'elisir d'amore von Gaetano Donizetti, Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók und zuletzt Der Freischütz von Carl Maria von Weber (Premiere am 04.02.2023).

Als spartenübergreifende, experimentelle Produktionen konzipierte und inszenierte er in Hagen bereits Molly Bloom nach Ulysses von James Joyce, Monteverdis Il combattimento di Tancredi e Clorinda, Ovids Geschichten mit Musik von Bach bis Keith Jarrett, Schuberts Winterreise und zuletzt Zettels Traum mit Musik von Dowland bis Pat Metheny (Premiere am 03.09.2022).

Auch als Dramaturg ist Francis Hüsers in der Opernsparte des Theaters Hagen tätig, so z.B. bei den Produktionen: Everest von Joby Talbot, inszeniert von Johannes Erath, Verdis Simon Boccanegra , Regie: Magdalena Fuchsberger, Wagners Tristan und Isolde und Hindemiths Cardillac inszeniert von Jochen Biganzoli, dem Doppelabend von Puccinis Suor Angelica und A Room of One's Own von Outi Tarkiainen inszeniert von Magdalena Fuchsberger sowie zuletzt bei der zeitgenössischen Oper Tri Sestry (Drei Schwestern) von Peter Eötvös in der Inszenierung von Friederike Blum, die am 25.03.2023 Premiere feierte.

Wie zuvor bereits in Hamburg und Berlin wirkt er am Theater Hagen zudem als Entwickler neuer Formate, von denen beim Hagener Publikum die von Francis Hüsers konzipierte Reihe der Rock-Pop-Theater-Partys sicher am erfolgreichsten ist, bisher hatten Premiere: Take a Walk on the Wild Side und Heroes, inszeniert von Thilo Borowczak, sowie Wenn die Nacht am tiefsten in der Regie von Michaela Dicu.

Als freischaffender Dramaturg erarbeitete Francis Hüsers zuvor mit verschiedenen Regisseuren zahlreiche Opernproduktionen in ganz Europa, so beispielsweise mit Johannes Erath in Dresden, Köln, Frankfurt, Bern, Oslo und Graz, wo ihre Produktion von Die tote Stadt von Erich Wolfgang Korngold 2016 mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet wurde. Mit Jochen Biganzoli erstellte er u.a. mehrere Produktionen für das Theater Lübeck, von denen Lady Macbeth von Mzensk von Dmitri Schostakowitsch in 2016 besondere Beachtung fand. Und mit Vincent Boussard als Regisseur brachte er am Theater St. Gallen im gleichen Jahr Wagners Lohengrin auf die Bühne.

Bis August 2015 war Francis Hüsers als Operndirektor und Stellvertretender Intendant der Staatsoper Hamburg tätig – mit und für Simone Young als Generalmusikdirektorin und Intendantin in Personalunion. Die Ära von Simone Young fand in der von der Staatsoper Hamburg auf Initiative von Francis Hüsers in Auftrag gegebenen und dramaturgisch von ihm betreuten Uraufführung la bianca notte von Beat Furrer im Mai 2015 ihren krönenden Abschluss – unter der musikalischen Leitung von Simone Young, inszeniert von Ramin Gray. Gemeinsam mit Kerstin Schüssler-Bach konzipierte Francis Hüsers in Hamburg auch die experimentelle Produktionsreihe „Black Box 20_21", die zwischen 2012 und 2015 sechs Produktionen zeigte. Dabei wurden literarische Texte mit Stücken zeitgenössischer Musik experimentell zu einem neuen Werk montiert. Schon die erste Produktion der Reihe: I am your opus mit Musik von Aribert Reimann und Texten von Sylvia Plath war ein außerordentlicher Erfolg. Im Oktober 2014 führte Francis Hüsers in dieser Reihe auch selbst Regie bei der Produktion Die Verzeihung mit Musik von Claude Vivier und Rolf Riehm sowie Texten nach Motiven von Jean Genet, Pier Paolo Pasolini, Hans Henny Jahnn u. a.

Vor seiner Tätigkeit als Hamburger Operndirektor war Francis Hüsers von 2005 bis 2010 in Berlin als Leitender Dramaturg und Künstlerischer Produktionsleiter an der Staatsoper Unter den Linden tätig – mit Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor sowie den Intendanten Peter Mussbach und Ronny Adler. Hier verband ihn auch eine enge Zusammenarbeit mit René Jacobs als musikalischem Leiter von Barockopernproduktionen. Als Chefdramaturg der Staatsoper realisierte er zudem einige bedeutende Produktionen mit profilierten Regisseuren, z.B. Prokofjews Oper Der Spieler mit Dmitri Tcherniakov, die Marienvesper von Monteverdi in der Inszenierung von Luk Perceval oder Händels Agrippina, inszeniert von Vincent Boussard.

Von 1995 bis 2005 arbeitete Francis Hüsers schon einmal an der Staatsoper Hamburg als Referent und Künstlerischer Produktionsleiter für die Intendanzen von Albin Hänseroth und Louwrens Langevoort und betreute auch die Produktionen von GMD Ingo Metzmacher mit Regisseuren wie Peter Konwitschny (z.B. Lohengrin, Wozzeck, Don Carlos) Hans Neuenfels (Fidelio) oder Willy Decker (z.B. Pelléas et Mélisande) – Inszenierungen, von denen heute einige ‚Kultstatus’ haben.

Francis Hüsers studierte Germanistik, Soziologie und Anglistik in Köln sowie Sozialpädagogik in Mönchengladbach und veröffentlichte bis 1997 zunächst vor allem soziologische Arbeiten, so etwa gemeinsam mit Alphons Silbermann über Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und mit Almut König über Bisexualität. Ab 1998 schrieb er verstärkt Essays im Zusammenhang von Literatur und Oper und verfasste mehrere Libretti, u.a. Das Fest im Meer für Jörn Arnecke (Hamburg 2003), die Kinderoper Die Hamburger Sindbadauken für Benjamin Gordon (Hamburg 2015) und zuletzt das Textbuch für Outi Tarkiainens Oper A Room of One's Own nach dem Essay von Virginia Woolf (Hagen 2022).


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