Oper von Paul Hindemith
Oper in drei Akten
In deutscher Sprache mit Übertexten
Aufführungsdauer: 1 Stunde 40 Minuten
Keine Pause
Schmuck verkaufen und den Käufer dann hinterrücks ermorden, um auf diese Weise Schmuck und Geld behalten zu können, klingt nach einem rein materialistisch motivierten Geschäftsmodell. Nicht so beim Goldschmied Cardillac, der doch genau das tut. Aber er mordet eben nicht aus Geldgier, sondern schlicht, weil er nicht ertragen kann, dass ‚sein’ Schmuck nicht mehr bei ihm ist – der Künstler wird zum Psycho-Serientäter. Und eine Stadt sucht einen Mörder.
E.T.A. Hoffmann hat mit seiner Erzählung Das Fräulein von Scudéri den Stoff für diesen Krimi geliefert, der im Paris des barocken Sonnenkönigs Louis XIV. angesiedelt ist. Und Paul Hindemith hat ihn in den 1920er Jahren, zur Zeit von „Bauhaus“ und „neuer Sachlichkeit“, vertont. Hindemiths Stil, von der Musikwissenschaft schon mal als „Bauhaus-Barock“ bezeichnet, verbindet hier tatsächliche barocke Formen mit einer frühmodernen Vorliebe für Abstraktion und Stilisierung und setzt musikgeschichtlich einen neuen Schwerpunkt beim rein Klanglichen. Seiner Musik scheint etwas Sprödes anzuhaften, und doch ist sie ganz auf den fesselnden Klangeffekt im Ablauf eines spannenden Psycho-Krimis konzentriert.
Die Vorstellungen von Hindemiths Oper Cardillac am Theater Hagen sind Teil der Veranstaltungen zum „Bauhaus-Jahr“ der Stadt Hagen.
fabelhafte Produktion
"Joseph Trafton meißelt im Graben die Kanten von Hindemiths Partitur scharf heraus, ermuntert das bestens aufgelegte Orchester aber auch – vor allem in den Zwischenspielen – zu kammermusikalischer Delikatesse, die besonders die Holzbläser lustvoll und detailverliebt auskosten. [...] Das famose Sängerensemble dominiert Bariton Thomas Berau in der Titelrolle, der plastisch und textverständlich formuliert und die stimmlichen Herausforderungen wohlklingend sonor meistert .[...] diese Rarität ist tatsächlich eine Entdeckung und Hagen tut sich erneut mit einer äußerst durchdachten und fabelhaften Produktion hervor."
Gewaltiger Opernchor
"Der von Wolfgang Müller-Salow einstudierte Opernchor leistet Gewaltiges und vermag, mit wuchtigem Klang als breite Masse das Publikum regelrecht einzuschüchtern. [...] Thomas Berau gestaltet die Titelpartie mit markantem Bariton und macht darstellerisch glaubhaft, wie sehr er als Künstler an den von ihm geschaffenen Werken hängt. Angela Davis punktet als seine Tochter mit leuchtendem Sopran. Milen Bozhkov meistert die anspruchsvolle Partie des Offiziers mit sauberen Höhen. Gleiches gilt für Thomas Paul als Kavalier. Veronika Haller gibt die Dame im ersten Akt mit dunkel gefärbtem Sopran. Ivo Stánchev lässt als Goldhändler mit kräftigem Bass aufhorchen."
Cardillac als "Erlösungskrimi"
"Das Publikum feiert enthusiastisch eine durchdachte Regie, großartige Sänger und ein mitreißendes Orchester."