Nach Jan Weiler, von Kristoffer Keudel
Gastspiel Westfälisches Landestheater
Sie waren süß. Sie waren niedlich. Jeder Milchzahn wurde als Meilenstein gefeiert. Doch irgendwann mutieren die Kinder von fröhlichen, neugierigen und nett anzuschauenden Mädchen und Jungen zu muffeligen, maulfaulen und hysterischen Pubertieren. Aus rosigen Kindergesichtern werden Pickelplantagen. Nasen, Beine und Hinterteile wachsen in beängstigendem Tempo, Stimmen klingen wie verstimmte Dudelsäcke. Und Kommunikation wird unmöglich, weil das Hirn wegen Umbaus vorübergehend geschlossen ist.
Das weibliche Pubertier fällt durch maßlosen Konsum, unverständliches Monologisieren und multiples Maulen auf, während das männliche Pubertier durch anhaltende Begeisterung für ungenießbares Essen und seltsame Musik besticht. Und doch ist da ein guter Kern. Irgendwo im Pubertier schlummert ein erwachsenes Wesen voll Vernunft und Güte. Man muss nur Geduld haben, bis es sich durch Berge von Klamotten und leeren Puddingbechern ans Tageslicht gewühlt hat.
Nach der überaus erfolgreichen Produktion Maria, ihm schmeckt’s nicht nach der Vorlage von Jan Weiler präsentiert das WLT ein neues Stück, entstanden aus den drei Bänden Das Pubertier, Im Reich der Pubertiere und Und ewig schläft das Pubertier.