Vorstellungen / Termine
Don Carlos

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    Don Carlos

    Große Oper in fünf Akten von Giuseppe Verdi

    Große Oper in fünf Akten
    In der Fassung der Uraufführung von 1867
    In französischer Sprache mit deutschen Übertexten

    Aufführungsdauer: ca. 4 Stunden und 45 Minuten, zwei Pausen

    Sonntag, 13. Juli / 15:00 Uhr
    Normalpreis: 20,50 bis 53,00 Euro
    Großes Haus
        Elberfelder Straße 65, 58095 Hagen

    Beschreibung

    Dem jungen Carlos, Sohn Philipps II. von Spanien, ist Elisabeth de Valois von Frankreich als Braut versprochen, und – seltenes Glück bei arrangierten Hochzeiten – tatsächlich verlieben sich beide schon bei der ersten Begegnung ineinander. Doch ehe sie ihr Glück überhaupt begreifen können, erhalten sie Nachricht, dass der König lieber selbst der Staatsraison Genüge tun und Elisabeth heiraten will. Und das geschieht dann auch: Die ihm versprochene Braut wird Carlos’ Stiefmutter!

    Die absurde Situation in der Königsfamilie ebenso wie die politische Lage in ganz Europa zwischen blutig unterdrückter Revolte in Flandern, Inquisition und Ketzerverbrennungen in Spanien und dem Ruf nach „Gedanken“- (d.h. Religions-)Freiheit fordern Philipps Regentschaft existenziell heraus. Soll er den eigenen Sohn, der mit den Aufständischen paktiert und in die Königin verliebt ist, hinrichten lassen, wie es die Kirche fordert? Und kann er das Reich des abgetretenen Karl V. retten, wenn er ausgerechnet den für Freiheit kämpfenden Rodrigo Posa, intimer Freund Carlos’, als vermeintlich einzig aufrichtigen Menschen zu seinem engsten Berater wählt?

    Mit Verdis „Großer Oper“ in Französisch balancieren wir die Serie der langen Sonntag-Nachmittags-Opernvorstellungen aus, in der bisher nur Werke von Richard Wagner zu sehen waren, mit einer gleichgewichtigen Oper seines italienischen Antipoden. Und die ist thematisch und entstehungsgeschichtlich durch und durch europäisch! Musikalisch wie szenisch soll dabei die Hagener Produktion von Verdis großem Don Carlos unseren Wagner-Produktionen der letzten Jahre in nichts nachstehen. Das sei versprochen!

    Fotos: Matthias Jung

    Rezensionen

    Monumentale Verdi-Oper als Schachpartie

    „Die fünfaktige französische Fassung ist dramaturgisch und inhaltlich wesentlich schlüssiger als die gängigere vieraktige Mailänder Fassung von 1884, in der beispielsweise der komplette erste Akt gestrichen ist. […]

    Das Theater Hagen beweist einmal mehr, dass es auch monumentale große Oper klanggewaltig auf die Bühne bringen kann. Diesen nahezu kompletten Don Carlos sollte man sich nicht entgehen lassen, zumal es nicht allzu häufig dazu Gelegenheit gibt.“

    Thomas Molke in OMM

    Schachmatt am Königshof

    „Konsequent inszeniert, stark gesungen, mit Schwung musiziert: Verdis Don Carlos überzeugt am Theater Hagen auf ganzer Linie. […]

    Die Analogie hätte treffender kaum sein können: Francis Hüsers, Intendant am Theater Hagen, inszeniert Verdis Don Carlos am eigenen Haus als Schachspiel. Alle Protagonisten sind hier nichts anderes als Spielfiguren auf dem Schachbrett derMacht, das Spiel der Könige wird zum Sinnbild für königliche Machtspiele. Das ist ebenso sinnfällig wie einleuchtend, zumalHüsers seine Analogie konsequent durchdacht und überwiegend stringent inszeniert. […] Die musikalische Leitung ist beim scheidenden GMD Joseph Trafton in den besten Händen. Er befeuert das Orchester, treibt es ebenso leidenschaftlich wie elanvoll durch den Abend, übertreibt dabei aber nicht. Aus dem Orchestergraben tönt es gleichwohl selbstbewusst, nicht nur in der enorme Gravität ausstrahlenden Szene des Großinquisitors im vierten Akt. Gerade bei den großen Ensembleszenen haben die Akteure auf der Bühne dem Orchester aber durchaus etwas entgegenzusetzen. Dazu zählen auch der von Julian Wolf einstudierte Chor und Extrachor des Theaters Hagen […]. In Hagen hat man sich für die erste Fassung der später mehrfach umgearbeiteten, verkürzten und italianisierten Oper entschieden. […] Insgesamt betrachtet ist dieser Hagener Don Carlos lang, aber nicht langweilig, im Gegenteil. Musikalisch wie szenisch macht der Abend Freude.“

    Guido Krawinkel in Oper!

    Geniales Schachbrettmuster

    „In Hagen geht an diesem Nachmittag die Rechnung der Leistungsschau auf. Das Regieteam um Hüsers inszeniert ein Spiel der Könige und macht die Handlung des Don Carlos zu einem großangelegten Schachspiel. […]

    Die brillanten Kostüme von Katharina Weissenborn […] bestehen aus einem chiffonartigen, transparenten Überwurf. Die Silhouetten der Figuren scheinen statisch konstruiert, erlauben aber dennoch ein hohes Maß an Beweglichkeit. Dem Gefolge des weißen Königs um Phillip II. und Elisabeth von Valois stehen ein schwarzer König in der Person des Großinquisitors und Prinzessin Eboli als schwarze Königin gegenüber. In dem atemberaubenden Bühnensetting von Mathis Neidhardt bleiben alle Bilder und Szenen der Oper verortet. Durch eine ausgeklügelte Lichtregie gelingen so Momente beeindruckender Machtgröße und intimer Privatsphäre. […] Die Inszenierung lebt von vielen feinsinnigen Details […]. Es entstehen aber auch ganz wunderbare Bilder, die Persönlichkeiten komplex zu zeichnen vermögen. […] Die Hagener Produktion ist von einer erlesenen Eleganz geprägt, die für sich genommen schon fasziniert. Eine solch atmosphärisch stimmige Bebilderung und facettenreiche Nuancierung erlebt man selten. Die optische Opulenz der Produktion wird allerdings von der musikalischen Grandezza noch übertroffen. Es ist einfach nur erstaunlich, welches Sängerensemble man für diesen Don Carlos in Hagen verpflichten konnte. […] An diesem Abend sind es vier überragende Sängerinterpreten, die den Weg nach Hagen gefunden haben und brillieren. Allen voran Kazuki Yoshida als Don Carlos und Caterina Meldolesi als Elisabeth. Yoshida[s] […] stimmliche Präsenz ist allgegenwärtig, und er verfügt über eine äußerst kluge Rollengestaltung, sodass er die Strahlkraft in der Höhe nie verliert und allen musikalischen Ansprüchen gerecht werden kann. […] An seiner Seite eine stimmgewaltige Elisabeth, die vom feinsten Piano bis hin zum strahlenden Forte alle Facetten bedient, mit der der Komponist die Rolle versehen hat. Bemerkenswert das Aufblühen ihrer Stimme in der Höhe, das einen schier aus den Sitzen zieht. […] Almerija Delic ist an diesem Abend die Idealbesetzung für die Prinzessin Eboli. […] Mit ihrer warm timbrierten Stimmlage nimmt sie für sich ein. […] Es ist eine wahre Freude, dem Stimmfeuerwerk lauschen zu dürfen. Ihr stimmliches Vermögen wird durch ihre darstellerische Überzeugungskraft noch einmal verstärkt. Renatus Mészár ist ein überragender Phillip II. und singt und agiert einfach meisterlich. […] Rodrigo Posa wird vom hinreißend flinken, hauseigenen Bariton Insu Hwang bestens in Szene gesetzt. Eine bessere Verkörperung für den Verrat könnte man sich kaum vorstellen. Äußerst spielfreudig meistert er stimmlich und darstellerisch die Herausforderungen der Partie. In Hagen schon seit Jahren Garant für authentische Bühnenpräsenz und stimmliche Verve. Desgleichen Dong-Won Seo […]. Sein verlässlich tiefer Bass trägt rollenkonform die Abgründe der Heiligen Inquisition in sich und vermag […] stimmlich und darstellerisch zu überzeugen. Die Hosenrolle des Thibault wird von Ofeliya Pogosyan stimmschön und darstellerisch formvollendet interpretiert. Die lyrische Tenorstimme von Anton Kuzenok verleiht dem Grafen von Lerma und dem Herold eine glaubwürdige Verkörperung, die von der angenehm timbrierten Stimme stets getragen wird. […] Stehende Ovationen und begeisterte Zustimmung für alle Beteiligten. An der herausragenden Qualität der Inszenierung und dem umfassend gelungenen Klangerlebnis gibt es keinerlei Zweifel.“

    Bernd Lausberg in: O-Ton Kulturmagazin

    „Schachzüge im Zeichen der Macht"

    „Francis Hüsers gelingt eine Verdi-Interpretation ohne Brüche, die absolut konsistent ist. Dieser Don Carlos ist einen Besuch in Hagen wert.“

    Theater:pur, Thomas Hilgemeier

    Machtspielchen auf dem Schachbrett

    „Am Theater Hagen zeigt sich Verdis große, fünfaktige Oper ‚Don Carlos‘ als vierstündiges Schachspiel, das bedeutet konkret: minimalistische Bühne, maximales Konzept. Francis Hüsers, Mathis Neidhardt und Katharina Weisenborn (Regie, Bühne, Kostüme) haben toll zusammengearbeitet. Jede Interaktion mit dem Bühnenbild scheint von Bedeutung.“

    Ruhr-Nachrichten, Lea Nitsch

    Das Private wird politisch

    „Das Theater Hagen zeigt Verdi-Schillers Multitragödie ‚Don Carlos‘ jetzt in der fünfaktigen Fassung mit einem großartigen Ensemble als Nullsummenspiel auf dem gefährlichen Boden eines schrägen Schachspiels. Das Publikum feiert einen großen Opernabend mit Beifall im Stehen […

    […] Der großartige Bühnenbildner Mathis Neidhardt hat […] einen Angstraum geschaffen, umschlossen von einer prachtvollen und sängerfreundlichen Palastfassade; die Fliesen der gekippten Bodenfläche sind im Schachbrettmuster verlegt. Die Kostüme von Katharina Weissenborn bilden die Silhouetten von Schachfiguren nach, sind aber gleichzeitig ein Echo der steifen Pracht, die von den barocken spanischen Hofroben überliefert ist. […] Die Partien sind großartig besetzt. (…) Diese packende Musik trägt das Stück und macht es über alle fünf Stunden Spieldauer hinweg spannend.

    Westfalenpost / Westfälische Rundschau, Monika Willer

    Großes Schach am Theater Hagen

    „Menschliche Gefühle bleiben auf der Strecke, weil es um den Primat machtpolitischer Interessen geht. Diese werden vehement vertreten in Gestalt des Großinquisitors, der seinen Einfluss auf König Philipp II. Gnadenlos geltend macht.

    Ein finsterer Geselle auf dem Schachbrett, in Schwarz gehüllt mit großem Kreuz auf dem Haupt, Repräsentant der Macht der Kirche. Philipp II. – auch er mit einem Kreuz gekrönt, aber in Weiß und Oberhaupt der weltlichen Macht. Zwischen diesen beiden Polen bewegt Regisseur und Intendant Francis Hüsers das gesamte Szenario der gut vierstündigen Oper […] Dieses Schach-Konzept geht auf und trifft sich bestens mit der Qualität des Gesangs und des Orchesters […]. Vor allem ist diese Inszenierung ein Beweis für die enorme Leistungsfähigkeit des Theaters Hagen. […] Mut und Kraft hat das Team in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, etwa mit Wagners ‚Parsifal‘ und dem ‚Tristan‘, auch mit Schostakowitschs ‚Lady Macbeth‘. Jetzt, beim ‚Don Carlos‘, punkten Solist:innen-Ensemble, Opernchor und das von Joseph Trafton geleitete Orchester abermals mit formidablen Klängen. […] Alles in allem eine ganz ausgezeichnete Gesamtleistung, die mit heftigem, lang anhaltendem Premierenbeifall belohnt wurde. Wie gesagt: für ein Haus wie Hagen ist so ein ‚Don Carlos‘ alles andere als selbstverständlich. […] Man fragt sich einmal mehr: wie schaffen die das eigentlich? Aber: die schaffen das!“

    nmz (Neue Musik Zeitung) Christoph Schulte im Walde

    Besetzung | So 13.07.2025 / 15:00 Uhr

    Auf einen Blick

    Theater- und Konzertkasse:
    02331/207-3218