Jolanthe ist von Geburt an blind, doch sie weiß nichts von ihrem Zustand. Auf Geheiß ihres Vaters, König René, darf ihr das Geheimnis niemals enthüllt werden. Als eines Tages Ritter Vaudémont zu Jolanthe vordringt, eröffnet sich für sie ein Weg aus ihrer Isolation.
Jolanthe ist Tschaikowskys letzte Oper und gleichzeitig seine intimste. Voller zarter Poesie erforscht dieses selten gespielte Meisterwerk die Licht- und Schattenseiten im Innenleben der
Protagonist*innen.
In seinem choreographischen Ansatz erforscht Francesco Nappa die majestätische Präsenz des Feuervogels in einer bedrohten Natur. Während die Tänzer*innen anmutig durch giftige Wolken navigieren, sind ihre Bewegungen ergreifender Ausdruck des andauernden Kampfes ums Überleben. Inmitten dieses Aufruhrs erscheint der Tanz des Feuervogels als ein Leuchtfeuer der Hoffnung und symbolisiert das Potenzial für ein Wiederaufleben. Die dynamische Dialektik in Strawinskys Werk, in einerseits dunklen bedrohlichen und anderseits strahlend fluiden Passagen fesselt und fasziniert das Publikum bis heute. Nappa bewahrt die oszillierenden, magischen Aspekte, stellt aber in seiner Interpretation die aktuelle ökologische Lage als Appell für den Erhalt unseres fragilen und gefährdeten Ökosystems hinzu.