Das weltberühmte Märchen um den Widerspruch zwischen Sein und Schein wird in Gioachino Rossinis Oper zu einer rasanten Verkleidungskomödie mit zutiefst menschlichem Kern.
Angelina – von ihren Schwestern spöttisch „Aschenputtel“ genannt – hat es nicht leicht: Sie wird von ihrer Stieffamilie wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt und Zuhause als Dienstmagd gehalten. Doch als eines Tages überraschend ein Bettler vor der Tür steht, zeigt sich, dass Angelina allen anderen etwas voraushat: nämlich Herzenswärme und Offenheit. Es sind genau diese Eigenschaften, die ihr schließlich Zugang zum Ball des Prinzen verschaffen.
Egal ob in der Fassung der Gebrüder Grimm, von Charles Perrault oder als moderne Neuinterpretation: Aschenputtel gehört zu den beliebtesten Märchen. Die Geschichte um den Sieg der Herzensgüte über geheuchelte Freundlichkeit, der echten Noblesse über falschen Pomp ist heute relevant wie damals. Gioachino Rossini gilt nicht umsonst als ein Meister der Opernkomödie und zieht in La Cenerentola alle Register: Musik, die vor Einfallsreichtum nur so strotzt und in wahnwitzigem Tempo von einem Höhepunkt zum nächsten jagt, absurde Situationskomik und ergreifende Melodien.
Nach der mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichneten Produktion von Peter Eötvös’ Tri Sestry kehren Regisseurin Friederike Blum und Ausstatter Tassilo Tesche an das Theater Hagen zurück und inszenieren Rossinis La Cenerentola als turbulentes Spiel mit Märchenmotiven.
Fotos: Leszek Januszewski