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La fanciulla del West (Das Mädchen aus dem goldenen Westen)

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    La fanciulla del West (Das Mädchen aus dem goldenen Westen)

    Oper von Giacomo Puccini

    Samstag, 03. Dezember / 19:30 Uhr
    Normalpreis: 20,50 bis 53,00 Euro
    Großes Haus
        Elberfelder Straße 65, 58095 Hagen

    Beschreibung

    Zur Jagd nach Reichtum, Macht und einer strahlenden Zukunft waren sie aufgebrochen – in Hoffnungslosigkeit und Tristesse finden sie sich wieder: Die Goldgräber in Giacomo Puccinis Oper La fanciulla del West sind gebrochene Männer. In Minnie, die sich als einzige Frau in diesem gefährlichen Umfeld behaupten muss, projiziert jeder auf seine Weise Träume von Liebe und Geborgenheit. Als der neu zum Lager gestoßene Dick Johnson Minnies Herz zu erobern droht, bricht sich eine verzweifelte Wut Bahn; angeführt vom Sheriff Jack Rance wird der Fremde zum Gejagten. Giacomo Puccinis 1910 an der New Yorker Metropolitan Opera uraufgeführtes Musikdrama bezeichnete er damals selbst als seine beste Oper. Obwohl selten gespielt, gilt sie doch inzwischen als Meisterwerk, das durch seine komplexe und feingewobene Partitur ebenso herausragt wie durch seine ungewöhnliche, beinahe filmische Erzählweise. Auch Anton Webern erkannte die Qualität des Stücks: „Jeder Takt überraschend. Ganz besondere Klänge. [...] Ganz verhext hat mich diese Oper.“

    In ihrer Neuinszenierung, durch die La fanciulla del West nach fast 60 Jahren wieder in Hagen zu sehen sein wird, folgen Regisseur Holger Potocki und seine Ausstatterin Lena Brexendorff Puccinis differenzierter und einfühlsamer Schilderung einer Gesellschaft, der nur noch die Träume geblieben sind.

    Fotos: Volker Beushausen

    Rezensionen

    RIESENERFOLG

    Puccinis Mädchen aus dem goldenen Westen ist eine Meisteroper. In Hagen wird sie zum atemberaubenden Thriller.

    Am Theater Hagen entdeckt das Publikum, was für ein Goldschatz diese wunderbare, wenig bekannte Oper ist und feiert die überzeugende Produktion mit langem Beifall im Stehen. Bühnenbildnerin Lena Brexendorff hat ein Drecksloch entworfen, einen klaustrophobischen Raum, Abraumhalde, unfruchtbar, lebensfeindlich, in den Sepiatönen der frühen Fotografie koloriert. […]

    Generalmusikdirektor Joseph Trafton lässt die Partitur von Takt eins an los wie eine Faust, die ins Auge springt. So körperlich, so direkt und physisch wirksam ist kaum ein zweiter Opernnotentext, selbst Puccinis andere Meisterwerke kommen nicht an die Urgewalt dieser Musik heran. Choral und ländliche Volksmusik, Exotismus, Herzrasen und posaunensatte Spannungsbögen, liebliche Geigenaufschwünge und differenzierte Holzbläserpassagen verbinden sich zu einem farbenprallen Musikthriller, der unglaublich gut dirigiert ist und vom Philharmonischen Orchester Hagen mit Präzision und Leidenschaft gespielt wird. Die Partitur erzählt die Handlung, sie ist der Hauptakteur. […]

    Wie diese beiden Außenseiter [Minnie und Johnson] sich finden, wie sie erkennen, dass der andere jeweils die Chance darstellt, neu anzufangen, wie sie umeinander kämpfen, das zeigen Susanne Serfling und Angelos Samartzis mit ungeheurer Intensität. […] Die Sopranistin beschwört die Liebe in aufblühenden Bögen und sie wird zur stimmlichen Naturgewalt, wenn sie um das Leben des Fremden pokert. Angelos Samartzis singt den Fremden mit großem, edel leuchtenden Tenor, der mühelos über das Orchester kommt, aber auch innige lyrische Momente abrufen kann. Bariton Insu Hwang ist der eifersüchtige Sheriff Jack, den keiner liebt und der keinen liebt, der aber Minnie flachlegen will.

    Die Inszenierung ist gut gearbeitet, Regisseur Holger Potocki führt die Personen geschickt; besonders die Herren des Chores erhalten jeder ein individuelles kleines Schicksal und blühen angesichts dieser Herausforderung regelrecht auf. Der Dreiklang von Orchester, tollen Sänger und einer stimmigen Regie macht Das Mädchen aus dem goldenen Westen zu einem großen und packenden Opernabend.

    (Westfalenpost / Westfälische Rundschau)

    BERÜHREND

    Eine berührende, sich auf die Emotionen der Protagonisten konzentrierende, musikalisch spannende Inszenierung!

    Es ist immer wieder erstaunlich, mit welch einem Mut und Selbstbewusstsein sich das Theater Hagen an Projekte wagt, die für ein mittelgroßes Haus ungewöhnlich sind - und dies schon seit vielen Jahren. Giacomo Puccinis La fanciulla del West das jüngste solcher Projekte. Es beweist mal wieder, dass ein hoch motiviertes Ensemble vor, auf und hinter der Bühne an den Aufgaben wächst, die es sich stellt. […]

    Regisseur Holger Potocki richtet den Fokus auf diese menschlichen Aspekte inmitten einer trostlosen, von harter Arbeit und Entbehrung geprägten Umgebung. Trostlosigkeit spricht auch aus der Einheitsbühne, die Lena Brexendorff als morastige Scholle anlegt, auf der bei Wind und Wetter nach Gold geschürft wird. […]

    Und die Musik, die Joseph Trafton mit dem Philharmonischen Orchester Hagen dazu beisteuert, entwickelt in diesen Momenten geradezu soghafte Wirkung, der man sich schlicht nicht entziehen kann. Auch nicht den ganz poesievollen, intimen und mit feinen Orchestertönen nachgezeichneten Augenblicken. Das klingt schon sehr, sehr berührend!

    Beeindruckend ist Susanne Serfling, die als Minnie ihr Rollendebüt gibt, Insu Hwang als fieser, machohafter Sheriff und Angelos Samartzis als der räuberische Fremdling mit prachtvollem, kräftigem Tenor - ein Trio, das seine emotionalen Grenzen ausreizt, ohne sie zu überschreiten. Der Chor samt Extrachor und Statisterie leistet grandiose Arbeit ebenso wie die vielen ausgezeichnet singenden und spielenden Solisten in den kleineren Rollen.

    Puccini hielt seine Fanciulla für das Beste, was er an Oper geschrieben hat. Die Hagener Inszenierung macht dieses Urteil plausibel.

    theater:pur

    Besetzung | Sa 03.12.2022 / 19:30 Uhr

    Auf einen Blick

    Theater- und Konzertkasse:
    02331/207-3218