In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus, von Hesiod im siebten vorchristlichen Jahrhundert gesammelt und niedergeschrieben, erforscht der Choreograph Francesco Nappa einzelne Motive der unzählbaren Begegnungen mit Göttinnen und Göttern und damit verbunden den zu bestehenden Abenteuern aus einer persönlichen und aktuellen Perspektive.
In Nappas Bildwelten der Odyssee, als Synonym für eine nicht endende Reise, werden die Herausforderungen tänzerisch neu ausgelotet. Die Mythenwelt Homers runterbrechend, deckt er die menschlichen Affekte von Zwietracht, Neid, Eifersucht, Lust und Liebe auf und sucht nach Möglichkeiten der Transformation.
Niemand ist mein Name
denn Niemand nennen mich alle.
Bezirzt (Circe) oder geblendet (Polyphem), von Zyklopen umgeben, in scheinbar ausweglosen Situationen – dem Schicksal unentrinnbar ausgeliefert, gibt es immer die Option zu ‚neuen Ufern’ zu gelangen, Menschen verwandelt in Tiergestalt – mit List befreit. Gerettet!
Nappas überbordende Körpersprache und seine gleichzeitig präzise choreographische Bewegungsfindung sind hierbei ein wesentliches inhaltliches Merkmal für seine aktuelle Übertragung. Unter der Leitung von Rodrigo Tomillo spannt auch das akustische Erleben einen Bogen von Alter Musik bis zu zeitgenössischen Kompositionen für diese Uraufführung.