Dieser Doppelabend setzt, die Aufbrüche des Balletts zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgreifend, musikalisch und choreographisch prägnante Schwerpunkte. Die Romantik ist passé – neue, umwälzende Ausdrucksweisen und ein innovatives Verständnis des Tanzes rufen beim Pariser Publikum Begeisterung hervor und entzweien die Geister.
Igor Strawinskys berühmtes Ballett Le sacre du printemps, 1913 für die Ballets Russes von Sergei Diaghilev entstanden, diktiert musikalisch eindringlich die bis zur Erschöpfung treibenden Bewegungen. Francesco Nappa erforscht in seiner Interpretation die Abgründe der menschlichen Seele, enthüllt ihre Urinstinkte und Obsessionen. Die Tänzer*innen verkörpern das innere und äußere Chaos – choreographisch eine kühne und kompromisslose Erzählung über Wahnsinn und Verzweiflung der menschlichen Existenz. Sie fordert uns heraus und hinterfragt, zu welchen Opfern wir bereit sind.