Oper von Benjamin Britten
In englischer Sprache mit deutschen Übertexten.
Nach dem Tod ihrer Eltern wachsen Flora und Miles auf dem abgeschiedenen englischen Landsitz Bly auf. Da ihr Vormund wenig Interesse an ihnen zeigt, engagiert er eine junge Frau, die sich gemeinsam mit der Haushälterin Mrs. Grose um die Kinder kümmern soll. Die unerfahrene Gouvernante zweifelt, ob sie der Aufgabe gewachsen ist und glaubt zu entdecken, dass die Kinder mit geisterhaften Gestalten in Verbindung stehen. Bald ist sie sicher, dass es sich dabei um Erscheinungen von Peter Quint und Miss Jessel handelt, die beide auf Bly angestellt waren und auf rätselhafte Weise verstarben.
Nun versucht die Gouvernante fieberhaft, den Umständen auf den Grund zu gehen und gleichzeitig, die Kinder vor den übernatürlichen Wesen zu schützen, von deren bösen Absichten sie überzeugt ist. Wie eine Schraube nach und nach fester ins Holz gedreht wird, so verbohrt sich auch die junge Frau immer mehr in ihre eigene Interpretation der Geschehnisse – doch wie vertrauenswürdig ist eigentlich ihre Wahrnehmung? Wird sie am Ende selbst zur Bedrohung für ihre Schützlinge?
Benjamin Britten schuf mit The Turn of the Screw eine vieldeutige Kammeroper nach der Vorlage eines Schauerromans von Henry James aus dem 19. Jahrhundert. Dem Komponisten gelingt es meisterhaft, das Spiel mit den Perspektiven in eine musikdramatische Form zu bringen, die packend vom Einbruch des Unheimlichen in eine scheinbar idyllische Welt erzählt.
DAS KANN OPER!
[…] diese etwas weniger als zwei Stunden (plus Pause) gehören sicher zum Spannendsten, was derzeit auf den Opernbühnen zu erleben ist.
Es wir allerdings auch großartig musiziert. […] Die farbige, schillernde, großformatige Interpretation braucht sich vor größeren Häusern sicher nicht zu verstecken. Das gilt auch für die Sänger*innen. […] Das Theater Hagen […] setzt nach einer weitgehend abgesagten Spielzeit ein ganz starkes Signal: Das kann Oper! Szenisch wie musikalisch eine tolle Produktion, die unter die Haut geht.
GROSSARTIGER GESANG
Biganzolis Interpretation bringt im Verein mit Gutjahrs Bühne unablässig bezwingende, Assoziationen weckende Bilder auf die Bühne. Auch Joseph Trafton […] schafft Klänge, die zwischen Zerbrechlichkeit und gewaltiger Dramatik alle Zwischentöne packend aufleuchten lassen.
Gesungen wird großartig: Angela Davis als Gouvernante, Maria Markina als Haushälterin Mrs. Grose, Anton Kuzenok als puppenhaft sich bewegender Diener Quint, Penny Sofroniadou als Geist der toten Miss Jessel – und vor allem die Darsteller der beiden Kinder Melissa Droste und Siegfried Berg, die sowohl sängerisch als auch darstellerisch jeden Anspruch an Professionalität einlösen.
HERAUSRAGEND GELUNGEN
[…] die Hagener Inszenierung [… kann] in allen Belangen als herausragend gelungen bezeichnet werden. In der sensiblen Inszenierung von Jochen Biganzoli leisten alle Beteiligten wirklich Großartiges. […] Generalmusikdirektor Joseph Trafton leitet das Philharmonische Orchester Hagen mit bemerkenswert sicherer Hand […] die Sängerinnen und Sänger [entfalten] auf der Bühne ihre anspruchsvollen Aufgaben mit Bravour und unbedingter Souveränität.