Ballettabend mit Choreographien von Marguerite Donlon (Fragile) und Francesco Vecchione (Jurema)
JUREMA
Ballett von Francesco Vecchione
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Casséus und Miguel Resende Bastos
FRAGILE
Ballett von Marguerite Donlon
Musik von Johann Sebastian Bach und Michio Woirgardt
und Live-Improvisationen von Uroš Ugarković
Ursprünglich war „ZART“ als dreiteiliger Tanzabend konzipiert. Donlons weltweit gefeierte Choreographie Strokes Through the Tale sollte sozusagen den musikalischen Kern in Konzentration auf den Komponisten Mozart bilden. Die Sicherheitsmaßnahmen für das Ballettensemble berücksichtigend werden zunächst ‚nur‘ die beiden Uraufführungen Fragile und Jurema präsentiert. Beide Choreographen bewegt die aktuelle weltumspannende Situation, die sie auf unterschiedliche Art künstlerisch umsetzen. Dabei ist es augenfällig, dass ihr räumlich tänzerisches Bild, ein Vorwärts, die Bewegung nach Vorne ist – und das sowohl im Tanz wie auch im metaphorischen Sinn: Die Hoffnung als Motor!
FRAGILE In ihrer neuen Kreation begibt sich Ballettdirektorin Marguerite Donlon gemeinsam mit den Tänzer*innen auf einen Weg ins Ungewisse – nichts scheint mehr fest, der Boden unsicher. „Ein Meer voller Glas ... wie auf Eierschalen gehen, gefangen ... zusammen ... und allein“ (Donlon). Auf ihren choreographischen Passagen vom Bühnenhintergrund nach vorne reflektieren die Tänzer*innen Momente des Innehaltens, sie trauern und feiern. Jedes Leben wirkt aufeinander. Mit dem Blick in die Ferne erkennen sie ihre Sehnsucht nach Liebe, ihren Hunger nach Berührung. Mit der Hoffnung als Anker und geprägt von Erinnerungen möchten sie vorankommen, allein, zusammen, zerbrechlich.
JUREMA Der Choreograph Francesco Vecchione beschreibt die Grundideen für sein Stück mit den Worten: „Die Welt, in der wir leben, ist nichts weniger als ein Spiegel dessen, was wir in unserem Inneren geworden sind. Wir leben in einer heiklen Zeit des Wandels ... Es liegt an uns, zu entscheiden. Das Schöne daran ist, dass es eine Wahl gibt und wir sie treffen können. Wir müssen die Veränderungen annehmen, um vorwärts zu kommen und zu wachsen.“ In seiner Choreographie arbeitet er mit allen Tänzer*innen des Balletts Hagen. Im Probenprozess haben sie ihre persönlichen Geschichten, ihre Meinungen, Ängste und Hoffnungen ausgetauscht. Was gibt es Schöneres, als diese Geschichten im Tanz zu erleben?
Fotos: Oliver Look
Plakatfoto/Foto Startseite: Noemi Emanuela Martone; Styling: Ambre Twardowski
Mit freundlicher Unterstützung der Ballettfreunde Hagen e.V.
Choreographien, die unter die Haut gehen
„Fazit: Marguerite Donlon und Francesco Vecchione reagieren in sehr eindrucksvollen Bildern auf die momentane Corona-Krise und entwickeln zwei Choreographien, die unter die Haut gehen.“
Dieser Tanzabend ist hoch persönlich
Das Hagener Publikum nimmt diese erste längere Tanzproduktion in Corona-Zeiten mit großer Begeisterung auf. Donlon und ihre rechte Hand Vecchione haben einen Nerv getroffen. Dieser Tanzabend ist hoch persönlich. Beeindruckend!
Ein gelungener Tanzabend in Hagen
"Ein gelungener Tanzabend in Hagen. Zwei sehr verschiedene Reflexionen über unsere Zeit, die mit viel Phantasie das Anti-Anfass-Dogma im Leben wie auf der Bühne entweder schmerzhaft thematisieren oder einfach mal ganz vergessen lassen.“
Ausführlicher zu „FRAGILE“
Die Fusion der Musikstile ist überraschend plausibel. Hier die herbeigesehnte Idealwelt voller Schönheit und Zartheit, da der Einbruch einer brutalen Realität, die die Körper erschüttert und auseinandersprengt. Die Sehnsucht nach Berührung bleibt vergeblich…“
Ausführlicher zu „JUREMA"
„Es ist, als würde ein Film wechselnd in Slow Motion und Zeitraffer abgespielt. Aus einem Bild an der Wand greift plötzlich eine Hand nach dem Betrachter. Spiegel verzerren die Dimensionen der Körper. …man ist fasziniert von den zarten Kunstwelten voller Poesie und Grusel.“